Klimafitte Bäume für Gemeinden

Durch den Klimawandel wird es immer wärmer, vor allem in Städten. Eine Beschattung durch Bäume erhöht die Lebensqualität. Aber nicht alle Bäume eigenen sich dafür.

© Baumkrone

Bäume im Siedlungsgebiet sind eine wichtige Investition zur Klimaanpassung. Neupflanzungen sind aber nur nachhaltig, wenn die wichtigsten Voraussetzungen erfüllt werden!

Worauf Sie achten sollten

  • Sorgen Sie für die Erhaltung des Altbaumbestands! Die Ökosystemleistungen und Klimawirkungen alter Bäume können Jungbäume erst in Jahrzehnten erzielen!
  • Investieren Sie bei Neupflanzungen in eine optimale Standortvorbereitung (Pflanzgrube, Substrat). Auch der beste Klimabaum wird auf einem schlechten Standort nicht alt werden!
  • Achten Sie auf eine standortgerechte Wahl der Baumarten: Die Baumart muss dem Standort angepasst werden, nicht umgekehrt! Vor allem die Größe des ausgewachsenen Baumes ist ein entscheidender Faktor: Die falsche Baumartenwahl führt zu mehr Pflegeaufwand, höheren Kosten und weniger Vitalität!
  • Um Gemeinden klimarobust zu machen, ist Vielfalt wichtig! Ein Mix aus unterschiedlichen Arten und Sorten schützt vor großflächigen Ausfällen (z.B. Krankheiten, Schädlingen). Richtwerte für Obergrenzen: max. 20 % einer Gattung (z.B. Ahorn), max. 10 % einer Art (z.B. Feldahorn).
  • Achten Sie auf eine gute Baumqualität beim Kauf. Die ÖNORM L 1110 legt Qualitätsstandards für Pflanzen fest.
  • Eine fachgerechte Pflanzung und die Jungbaumpflege sind die Basis für ein langes Baumleben. Fehler, die man bei jungen Bäumen macht, kann man kaum mehr ausgleichen. Auch die Bewässerung in den ersten Jahren und in Trockenperioden ist sehr wichtig.
  • Vermeiden Sie Verdichtung (durch Befahren oder Parken), Verschmutzung (z.B. Salz) oder Beschädigungen (z.B. durch Einschnürungen, falsche Stützungen, zu viel Mulchmaterial, mechanische Beschädigungen durch Mähen)
  • Achten Sie bei Bauarbeiten auf den Schutz der Bäume! Schäden durch Baustellen zeigen sich oft erst Jahre später! Die ÖNORM L 1121 regelt den Schutz von Gehölzen bei Bauarbeiten.

Tipps & Info

  • Der Baumnavigator auf www.willbaumhaben.at unterstützt Gemeinden bei der Auswahl von standort- und bedürfnisgerechten Arten und Sorten.
  • Achtung: Die Produktion von Bäumen verlangt eine gewisse Vorlaufzeit: Falls bestimmte Sorten nicht verfügbar sind, weichen Sie einfach auf Sorten mit ähnlichen Eigenschaften aus!
  • Nehmen Sie für Ihre Beschaffung die Beratung durch FachexpertInnen in regionalen Baumschulen oder beim „Natur im Garten“ Telefon in Anspruch.
  • Die FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) hat 2010 Empfehlungen zur Standortvorbereitung ausgearbeitet und empfiehlt mindestens 12 m³ durchwurzelbaren Boden (1 Parkplatz, 1m tief) pro Baum. In der freien Natur (außerhalb des Siedlungsgebietes) dürfen in Niederösterreich ab 1.1.2022 nur mehr gebietseigene Pflanzen gesetzt werden.
  • Es gibt eine Förderung von klimagrünen Orts- & Begegnungszentren für NÖ Gemeinden

Wussten Sie, dass…

…die Kühlleistung eines Baumes im Siedlungsgebiet im ausgewachsenen Zustand so wirkt wie 10 Klimaanlagen? Der gefühlte Temperaturunterschied beträgt bis zu 15 Grad

Hilfreiche Informationen

„Natur im Garten“ Telefon
+43 (0)2742/74333 oder
gartentelefon@naturimgarten

Baumnavigator
www.willbaumhaben.at

Broschüre von „Natur im Garten“:

Der Klimabaum

Normen und Regelwerke

ÖNORM L 1110 Pflanzen – Güteanforderungen, Anzuchtformen und Sortierbestimmungen

ÖNORM L 1111 Gartengestaltung und Landschaftsbau – Technische Ausführung
(Standortvorbereitungen, Substrate))

ÖNORM L 1120 Gartengestaltung und Landschaftsbau – Grünflächenpflege, Grünflächenerhaltung
(Grundlage für Pflegekonzepte, Jungbaumpflege)

ÖNORM L 1122 Baumkontrolle und Baumpflege

ÖNORM L 1121 Schutz von Gehölzen und Vegetationsflächen bei Bauarbeiten

FLL (2010): Anforderungen und Empfehlungen für Baumpflanzungen Teil 2: Standortvorbereitung

Beschaffung & SDG

Die nachhaltige Beschaffung kann durch die Berücksichtigung der 3 Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales viel zur Umsetzung der SDGs beitragen.